Auf einer Quartierstrasse am Weg zur Raststätte liegt ein toter Igel. Er wurde überfahren. Autoreifen hatten ihm den Kiefer plattgewalzt und die Därme in Fahrtrichtung mitgeschleift. Ich stelle mich daneben, schaue eine Weile dem Igel zu,
wie er so tot daliegt, und denke mir, was für eine ruchlose Welt. Wir reden von den Kriegen, Kriesen, Katastrophen, um zu meinen, dass da etwas nicht stimmt, doch bei dem Anblick reichte mir ein zerquetschter Igel auf einem vier Meter breiten Streifen totgemachtem Boden, den man achtlos plattwalzte, um sich zu bewegen - vielleicht Backpulver zu kaufen, Schwimmen, Biertrinken oder ein bisschen Tanzen zu gehen - dieser überfahrene Igel reichte mir vollkommen aus, um festzustellen, dass die Sache der Menschen aus dem Ruder gelaufen ist. Es wäre gar nicht nötig gewesen, mir die Allee zu zeigen mit den dicken, weit über hundert Jahre alten Eichen, denen man blaue Punkte aufgemalt hat um sie zu fällen und die Strasse zu verbreitern.
(Michendorf, Berlin, auf dem Weg zur Autobahnraststätte)